SV Tungeln
Unser Vereins-Chronik

Unsere Vereins-Chronik

Am Anfang des vorigen Jahrhunderts herrschte allerorts eine große Begeisterung für den Radsport. In der Bauernschaft Tungeln mündete diese Begeisterung in die Gründung des „Radfahrerverein Tungeln und Umgegend“ im Frühjahr 1904. Über die Gründung des Vereins gibt es keine authentischen schriftlichen Zeugnisse. Die erste Nachricht über den Radfahrerverein ist am 20 Juni 1905 in der „Nordwestdeutschen Morgenzeitung“ zu lesen. Dort heißt es u.a.: „Der Radfahrerverein Tungeln und Umgegend ist im Frühjahr vorigen Jahres ins Leben getreten, ihm gehören ca. 100 Mitglieder an“. Nach der Gründung , der Aufstellung der Satzung durch die Gründer, unter ihnen Johann Wempe, Johann Lüschen und der Gründungsvorsitzende Johann Diedrich Schütte, war die erste öffentlichkeitswirksame Aktion die Bannerweihe, die am 18. Juni 1905 im Rahmen des ersten Stiftungsfestes von dem Wardenburger Pastor Ernst Friedrich Wilhelm Rodenbrock zelebriert wurde. Danach setzte das Vereinsleben so ein, wie es ältere benachbarte Vereine mit Erfolg praktizierten.

Man organisierte Winter-, Frühlings- und Herbstfeste, veranstaltete im Mai oder Juni das Stiftungsfest, wählte in der Generalversammlung im Januar den Vorstand und verabredete in den monatlichen Versammlungen die jeweils nächstfolgenden Aktivitäten. Im Jahre 1908 schloss man sich dem 1906 gegründeten Radfahrerbund Huntestrand an, dem zu diesem Zeitpunkt schon die Vereine RV Huntlosen, RV Sage, RV Radlerlust Hengstlage und RV Wanderer Osternburg angehörten. Nach den Aufbaujahren folgte eine Zäsur durch den Ersten Weltkrieg 1914 – 1918. In Folge des erteilten Radfahrverbots zu Vergnügungs- und Sportzwecken konnten die Vereine erst 1920 ihre radsportlichen Aktivitäten wieder aufnehmen. Das erste Stiftungsfest nach dem Krieg feierte der RV Tungeln und Umgegend am 29. Juni 1919.

In der Folgezeit bis 1933 konnte sich der Verein ruhig und kontinuierlich entwickeln. In den veröffentlichen Berichten ist stets von „guten Fortschritten“ des Vereins die Rede. Während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft 1933 bis 1945 hatte der Radfahrerverein Tungeln und Umgegend, wie alle anderen bürgerlichen Vereine im Deutschen Reich auch, Grundprinzipien der nationalsozialistischen Herrschaftsordnung einzuführen, so u.a. die Übernahme der Einheitssatzung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen (NSRL). Der 1. Vorsitzende hieß nicht mehr Vorsitzender, sondern Vereinsführer und hatte weitreichende Vollmachten. An den Strukturen des Vereinslebens änderte sich in Tungeln allerdings kaum etwas. Während des Zweiten Weltkrieges 1939-1945 ruhte das Vereinsleben. Der letzte öffentliche Ball fand am 26. Dezember 1939 statt. Die erste Versammlung nach dem Zweiten Weltkrieg fand am 18. Juni 1949 statt, weitere folgten.

Seit dem 8. Januar 1950 wurde wieder ein Protokollbuch geführt, das es ermöglicht, den weiteren Weg des Vereins nachzuzeichnen. Wie schon nach dem Ersten Weltkrieg gab es auch jetzt keine strukturellen Veränderungen im Vereinsleben. Wieder veranstaltete der Verein ein Tanzkränchen mit Kaffee und Kuchen im Januar, eine Preismaskerade im Februar, das Stiftungsfest und ein Herbstvergnügen. Neu waren allerdings die „Maivorfeiern“ am 30. April. Diese Feier war eine Gemeinschaftsveranstaltung der Vereine in Tungeln und Hundsmühlen. Am 15. und 16. Mai 1954 feierte der Verein im Rahmen des Stiftungsfestes sein 50-jähriges Bestehen mit einer Theateraufführung „De Proov up de Leev“ und einem großen Festball. Die Nordwest-Zeitung würdigte die Feier als „größtes Ereignis des Jahres und vielleicht auch in der ganzen Dorfgeschichte“ Ende der 50-ziger Jahre ließ das Interesse an den mit den Stiftungsfesten verbundene Straßenrennen merklich nach.Die Ursachen für den Niedergang der Radsportbewegung nicht nur in Tungeln, sondern auch anderswo, sind vielfältig. Mögliche Gründe waren die zunehmende Motorisierung und der immer leichter werdende Kauf eines Motorrollers, eines Motorrades oder gar eines Autos. So sind denn die letzten Jahres in der Geschichte des Radfahrervereins Tungeln und Umgegend gekennzeichnet von einem Nebeneinander althergebrachter Traditionspflege und dem Auf- und Durchbruch zu Neuem, dem Handball und Fußball vor allem, von denen sich am Ende der Fußball durchgesetzt hat.

Am 24. Januar 1965 wurde der Radfahrerverein Tungeln und Umgegend in den am 2. August 1963 gegründeten Sportverein Tungeln eingegliedert. Der Sportverein Tungeln konzentrierte sich ganz auf den Volkssport Fußball. Nach der Gründung 1963 wurde der Punktspielbetrieb zunächst mit einer Herrenmannschaft in der 5. Kreisklasse aufgenommen. Vorrangiges Ziel war jedoch eine intensive Jugendarbeit. Bereits in der Saison 1964/1965 nahmen zwei Jugendmannschaften am Punktspielbetrieb teil. Da auf dem gemeindeeigenen Sportplatz an der Oberlether Straße keine sanitären Einrichtungen und Umkleideräume vorhanden waren, stellte der Verein 1964 bei der Gemeinde den Antrag für den Neubau einer Umkleidekabine. Am 14. Mai 1964 wurde die Baumaßnahme genehmigt. Der Sportverein verpflichtete sich dabei zu erheblichen Eigenleistungen. Im August 1966 feierte man das Richtfest und ein Jahr später im August 1967 wurde der Neubau seiner Bestimmung übergeben.

Ein besonderes Ereignis wurde der Vereinsjugend im Juli 1978 geboten. Im Rahmen der Ferienpassaktion organisierte der Verein eine Fahrradtour zum Deutschen Turnfest nach Hannover. In drei Tagesetappen wurden die 180 km nach Hannover zurückgelegt. Alle Teilnehmer der Tour nahmen an Trimmspielen und Orientierungsläufen teil und mehrere Jugendliche erwarben in der Landeshauptstadt das Sportabzeichen. Vier Jahre später, im Juni 1982, konnte der Verein den bis dahin größten sportlichen Erfolg in der Vereinsgeschichte feiern: Die 1. Herrenmannschaft wurde Meister der Kreisliga Oldenburg-Stadt/Land und stieg in die Bezirksklasse IV auf, der sie allerdings nur ein Jahr angehörte. Da die 1967 mit relativ einfachen Mitteln erbaute Umkleidekabine nicht mehr den erhöhten Anforderungen gerecht wurde, beantragte der Sportverein 1984 den Neubau eines Sportlerheimes.

Im August 1985 wurde die Umkleidekabine abgerissen und mit den Bauarbeiten für das neue Sportlerheim begonnen. Trotz der großen Eigenleistungen, die der Sportverein bei diesem Bauvorhaben zu erbringen hatte, konnte bereits ein Jahr später, im August 1986, das Sportlerheim offiziell eingeweiht werden. 1987 wurde die 1. Mannschaft zum zweiten Mal Meister der Kreisliga West und stieg erneut in die Bezirksklasse auf. 1990 taten sich die Verantwortlichen der drei Vereine Sportverein Moslesfehn, Hundsmühler Turnverein und Sportverein Tungeln zusammen und beantragten bei der Gemeinde Wardenburg den Bau einer Großraum-Sporthalle im nördlichen Bereich der Gemeinde. Fehlende Hallenzeiten für Training und Wettkämpfe ließen eine Weiterentwicklung der Vereine keinen Spielraum. Nach vielen Gesprächen konnte im Frühjahr 1993 dann mit den Bauarbeiten begonnen werden. Gut ein Jahr später, am 01. Februar 1994 war die Großraum-Sporthalle fertig und konnte ihrer Bestimmung übergeben werden. Am 12. Februar 1996 wurde die Kanuabteilung gegründet. Die gute Entwicklung der Abteilung führte dazu, dass 1999 ein Grundstück an der Hunte gegenüber dem Ablasskanal für den Bau eines Bootshauses mit Bootsanleger gekauft wurde. Das Bootshaus ist inzwischen aufgestellt und wird auch schon genutzt, obwohl noch nicht alles fertiggestellt ist.

Im Jahr 2004 bestand unser Sportverein Tungeln nunmehr 100 Jahre. Groß war die Schar derer, die sich am 03. September 2004 im Festzelt auf dem Sportplatz in Tungeln einfanden, um dieses 100-jährige Jubiläum des Vereins im Rahmen eines Festaktes zu feiern. Neben vielen Vereinsmitgliedern und Tungeler Bürgern konnte der Vereinsvorsitzende Klaus Kuhn Landrat Frank Eger, Bürgermeister Eckhard Heinje, Gemeindirektorin Martina Noske, NFV-Vizepräsident Eugen Gehlenborg, Kreissportbundvorsitzender Gerold Otto und den NVF-Kreisvorsitzenden Hartmut Heinen willkommen heißen. In seiner Begrüßungsansprache nannte Kuhn den SV Tungeln in einem Atemzug mit den renommierten „100-jährigen“ Klubs Schalke 04 und Bayer 04 Leverkusen. In den nachfolgenden Reden wurde die wichtige soziale Rolle des SV Tungeln hervorgehoben und der Verein als große Familie bezeichnet, der dem Fußball ein Zuhause gibt. Der erste Teil des Festaktes schloss mit einer Aufführung junger Kunstradfahrerinnen vom Radfahrerverein Adelheide. Das Auftreten dieser Radfahrer stellte auch eine Erinnerung an die Anfänge des Sportvereins da. Im zweiten Teil der Jubiläumsfeier wurde dann die 83-Seiten umfassende Chronik „100 Jahre Radfahrerverein Tungeln und Umgegend und Sportverein Tungeln“ von den Autoren Harald Peter und Matthias Schachtschneider vorgestellt. Diese Chronik zeichnet die wechselvolle 100-jährige Geschichte des Sportverein Tungeln nach. Zum Abschluss des offiziellen Teil des Festaktes hielt dann Matthias Schachtschneider einen Rückblick auf die Historie des Vereins.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Sportverein Tungeln e.V. auf eine traditions- und erfolgreiche Vergangenheit zurückblicken kann. Für die Zukunft wünschen wir uns auch weiterhin die Kraft und den Mut, um alle gesteckten Ziele verwirklichen zu können. 

Selbstverständlich hört hier die Geschichte der SV Tungeln längst nicht auf. Die Ergänzung ist in Arbeit, aber wer unsere Homepage ein wenig „durchforstet“ ist ja sowieso auf dem Laufenden…

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